Gewusst wo – Leitungen im Untergrund
Auskunft vor dem Baustart schützt vor bösen Überraschungen
Auch bei Aufgrabungen oder Bohrungen im Erdreich kann einiges schieflaufen, im schlimmsten Fall drohen sogar die Gefährdung der Gesundheit oder aber eine Unterbrechung der Versorgung. Wer bei Bauarbeiten Leitungen beschädigt, ohne vorher eine Auskunft zum unterirdischen Netz eingeholt zu haben, haftet meist in vollem Umfang für entstandene Schäden. Wir sprachen dazu mit Antje Roeschmann von der Städtischen Werke Guben GmbH (SWG).

Antje Roeschmann ist die GIS-Expertin bei der SWG. Die Abkürzung GIS steht für Geoinformationssystem. In dieser Datenbank werden Geodaten, also raumbezogene Daten wie Leitungen und Kanäle, digital erfasst.
Foto: SPREE-PR/Petsch
Wozu braucht man Leitungsauskünfte?
Sie sind wichtig, um möglichen Schaden von unseren Leitungen bei Tiefbauarbeiten fernzuhalten. Die Bauherren bekommen einen Überblick über den vorhandenen Leitungsbestand im Baugebiet und wissen so, wo sie besonders vorsichtig sein müssen. Hinweise zum Arbeiten im Bereich der Leitungen übergeben wir mit der Leitungsauskunft.
Wann sollten Bauherren Auskünfte über die Leitungen einholen?
Informationen von jetzt auf gleich sind nicht immer möglich. Ein paar Tage Vorlauf sind sehr hilfreich für uns. Bauherren sollten die Leitungsauskunft also mehrere Tage vor dem Baubeginn anfordern. Das ist unkompliziert möglich, beispielsweise über das Online-Formular auf den EVG-Webseiten unter www.ev-guben.de.
Wenn trotz der Auskunft irgendetwas unklar bleibt, erfolgt durch unsere Mitarbeiter eine Einweisung vor Ort, um Schäden zu vermeiden.
Wie lange dauert es in der Regel bis zur Antwort?
In der Regel erhalten die Bauherren innerhalb von ein bis drei Werktagen die Auskunft zu den Leitungen in digitaler Form. Sie können auch in Papierform abgeholt werden.
Woher haben Sie Ihre Informationen?
Bei neuverlegten Leitungen erhalten wir die Daten von den Vermessungs- bzw. Ingenieursbüros. Diese werden dann in unser Geographisches Informationssystem (GIS) eingepflegt. Den Altbestand der Leitungen haben wir nach den vorhandenen Unterlagen ins GIS übernommen.
Wie groß ist das unterirdische Leitungsnetz, zu dem Sie Auskunft geben müssen?
Unser Netzbetrieb erstreckt sich über das gesamte Stadtgebiet der Stadt Guben. Hier betreiben wir 168 km Netze der Stadtbeleuchtung und die EVG, 232 km Niederspannungsnetze, 87,5 Mittelspannungsnetze, 62,3 km Niederdrucknetze und 78,9 km Mitteldrucknetze. Darüber hinaus werden 20 km Wärmenetze in der Stadt betrieben.
Wie verbindlich sind die Aussagen zu den Leitungen im Erdreich?
Von den älteren Leitungen sind die genauen Lagen und Verlegetiefen nicht immer bekannt. Besonders Leitungen, die zu DDR-Zeiten verlegt wurden, liegen schon mal auf privaten Grundstücken und nicht im öffentlichen Raum. Das erfordert dann ein noch vorsichtigeres Agieren auf der Baustelle. Deshalb ist es sicherer, die Tiefbauarbeiten von einer Fachfirma ausführen zu lassen. Möchte der Bauherr die Tiefbauleistungen lieber in Eigenleistung erbringen, sollten die eingeholten Leitungsauskünfte besonders aufmerksam beachtet und im Bereich der Leitungen zur Handschachtung gegriffen werden, also der Freilegung der Rohre per Handaushub und nicht mit dem Bagger.