
Melanie Meister (41) wurde Ende Mai zur ersten Geschäftsführerin des kommunalen Energieversorgers ernannt. Mit Weitblick, jeder Menge Erfahrung und einem gut aufgestellten Team will sie ab 1. August die nächsten Kapitel der Erfolgsgeschichte der Stadtwerke Premnitz gestalten.
Foto: SPREE-PR/Petsch
Interview mit der neuen Geschäftsführerin der Stadtwerke Premnitz
Eine Frau rückt an die Spitze
Zum 1. August übernimmt Melanie Meister die Geschäftsführung der Stadtwerke Premnitz als erste Frau an der Spitze des Unternehmens. Im Gespräch erzählt die 41-Jährige, die als Auszubildende hier startete, was sie antreibt, wie sie führen möchte.
Frau Meister, Sie haben sich mehr als 30 Mitbewerber durchgesetzt. Was hat aus Ihrer Sicht den Ausschlag gegeben?
Ich denke, es war die Kombination aus Erfahrung und echter Leidenschaft. Ich bin seit 21 Jahren in diesem Unternehmen tätig und habe insbesondere während der Gaskrise eine Vielzahl zentraler Aufgaben übernommen und maßgeblich zur Bewältigung der Herausforderungen beigetragen. Ich konnte im Bewerbungsverfahren zeigen, dass ich das Unternehmen nicht nur fachlich verstehe, sondern es auch mitgestalten will – als Führungskraft und Teil eines starken Teams. Das ich als Frau nun vorne stehe, war vielleicht auch ein Zeichen für Mut zur Veränderung.
Ihr Weg von der Auszubildenen zur Geschäftsführerin, wie hat er Sie geprägt?
Er hat mich gelehrt, mit der Verantwortung zu wachsen. Ich habe früh eigenständig wichtige Aufgaben übernommen, oft im Hintergrund unterstützt, dem Chef den Rücken freigehalten. Die Entscheidung, mich zu bewerben, fiel mir dennoch nicht leicht – aber ich habe gemerkt: Ich möchte die Wärmewende aktiv mitgestalten.
Die Energie- und Wärmewende beinhalten enorme Herausforderungen. Wie wollen Sie das Unternehmen strategisch aufstellen?
Unser Ziel ist klar: Versorgungssicherheit und bezahlbare Wärme für die Bürger. Wir stehen am Anfang des Fernwärme-Ausbaus, etwa mit Projekten wie am Dachsberg oder im Alten Zentrum. Fördermittel sind beantragt, die Planung läuft. Dabei denken wir weiter: Geothermie, Großwärmepumpen, Kooperationen. Wichtig ist, dass wir uns technologisch breiter aufstellen und flexibel bleiben. Bei allem müssen wir transparent agieren, nicht über den Kopf der Menschen hinweg entscheiden. Fragen wie „Was passiert mit meiner Gasheizung?“ oder „Kann ich mich an die Fernwärme anschließen?“ sind absolut berechtigt – und wir wollen Antworten geben. Über unsere Stadtwerke Zeitung, in Gesprächen vor Ort. Auch unsere Facebook-Seite möchte ich künftig aktiver nutzen, um schneller zu informieren.
Was möchten Sie vom bisherigen Geschäftsführer übernehmen, was anders machen?
Herr Hohmann war und ist für mich ein wichtiger Mentor. Er hat mich immer gefördert, mir viel zugetraut und Spielraum gelassen. Sein Führungsstil – klar, strukturiert, gleichzeitig motivierend – hat viel dazu beigetragen, wie das Unternehmen heute dasteht. Daran möchte ich anknüpfen, Bewährtes bewahren – und da, wo es nötig ist, neue Wege gehen.
Was bedeutet Ihnen diese Aufgabe – auch ganz persönlich?
Sehr viel. Ich bin in dieser Stadt aufgewachsen, kenne die Menschen, ihre Fragen, ihre Erwartungen. Für mich ist die Geschäftsführung ein Herzensprojekt. Ich bin überzeugt: Gerade eine Region wie unserer braucht nicht nur Versorgungssicherheit, sondern Nähe, Vertrauen und langfristige Verantwortung.
Und was raten Sie anderen Frauen, die Karriere und Familie unter einen Hut bringen wollen?
Beides geht – mit einem guten Umfeld, klaren Zielen und einem funktionierenden Zeitmanagement. Natürlich war das nicht immer leicht. Aber ich habe erlebt: Man wächst mit den Aufgaben. Wichtig ist, sich nicht kleinreden zu lassen – und an sich selbst zu glauben.
Vielen Dank für das Gespräch!

Werdegang
Geboren: 1984 in Rathenow
Wohnhaft: Mögelin
Familie: verheiratet, 1 Tochter
Ausbildung: 2004 – 2006 Bürokauffrau
Studium: 2006 – 2009 berufsbegl.
Dual-Studium BWL
Position: seit 2012 Kaufmännische Leiterin,
seit Juni 2023 Prokuristin
Hobbys: Laufen, Reisen