Fernwärme bleibt wichtiger Baustein
Studie zur Wärmewende in der Lausitz
Spremberg, Hoyerswerda und Weißwasser arbeiten seit 2021 gemeinsam an der Wärmewende. Die drei kommunalen Stadtwerke hatten das Fraunhofer IEG und Partner beauftragt, eine regionale „Wissenschaftliche Transformationsstudie zur Dekarbonisierung der Wärmebereitstellung in der Region bis 2050“ zu erarbeiten. Sie zeigt, welche Wärmequellen und -erzeugungstechnologien zur Verfügung stehen, um Wärmewende und Strukturwandel nachhaltig zu gestalten. Der regionale Vorteil: die vorhandenen und weiter ausbaubaren Fernwärmenetze und die Zusammenarbeit der drei Wärmeversorger.
Insbesondere in Spremberg und Hoyerswerda gibt es laut Studie geeignete Flächen für Solarthermie in der Nähe der Fernwärmenetze. Der Scheibesee und der Bärwalder See sind technisch geeignet für Gewässerthermie mit passenden Wärmepumpen. Dagegen sind Abwärme aus Industrie und Kläranlagen, Geothermie oder auch Biomasse aus Rest- und Altholz nur begrenzt verfügbar. Alle drei Städte verfügen über ein gut ausgebautes Fernwärmenetz. Mittelfristig ließen sich bis zu 70 Prozent der Haushalte anschließen. Die drei Stadtwerke wollen ihre Zusammenarbeit vertiefen und gemeinsam Lösungen für eine umsetzbare, ökologische, sozialverträgliche, wirtschaftliche und sichere Energieversorgung entwickeln. Die Studie liefert eine Blaupause für den Prozess der kommunalen Wärmeversorgung, die bundesweit übertragbar ist.
„Der Kohleausstieg in der Lausitz bis 2038 setzt einen ambitionierten Rahmen für die lokale Wärmewende. Daraus folgt auch, dass eine nicht-klimaneutrale Brückentechnologie – mit hohen Investitionen und längeren Abschreibungszeiten – keine Option für die Braunkohlereviere ist“, fasst Mario Ragwitz, Leiter des Fraunhofer IEG und einer der Studienleiter, zusammen. Die Lausitz muss sich demnach auf die vorhandenen Stärken wie die gut ausgebauten Fernwärmenetze besinnen und neue lokale Quellen erschließen. Katrin Bartsch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Stadtwerke Weißwasser, sieht die Studie angesichts der ambitionierten Klimaziele und der kurzen Zeit, diese zu erfüllen, als solide Basis, um das Energiesystem zukunftsfest zu machen.
Der Sprecher des Konsortiums, Wolf-Thomas Hendrich ergänzt: „Mit der vorliegenden Studie sind (…) zentrale Aussagen getroffen. Die künftige Fernwärme bleibt auch mit nachhaltigen Erzeugungstechnologien wettbewerbsfähig und günstig. Voraussetzungen dafür sind u.a. die Verfügbarkeit stadtnaher Flächen für Erzeugung und Speicherung sowie die Bereitstellung der technischen, personellen und finanziellen Ressourcen.“
Die Studie empfiehlt neue lokale Quellen, wie die der Windkraft, zu erschließen.
Foto: SPREE-PR/Petsch
3 wichtige Fakten der Studie*
- Fernwärme für 70 % der Haushalte in Spremberg, Hoyerswerda und Weißwasser möglich
- Neue lokale Quellen erschließen: Windkraft, Solar, Solar- und Gewässerthermie
- Studie liefert bundesweite Blaupause für CO2-freie kommunale Wärmeversorgung