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Spaß und Zusammenhalt gehören für Sven Tangermann, Christian Herrmann, Tony Lindner und Kai Günther vom TSV Chemie Premnitz beim Bowling dazu (im Foto von links).
Foto: SPREE-PR/Friedel

Alles läuft rund beim TSV Chemie Premnitz

Wir sind schon Titelmeister

Der Countdown läuft! Im Juni ist Deutschland wieder im Fußball-Fieber. Dann startet die EM 2024 in Deutschland. Im etwa 100 Kilometer vom Austragungsort Berlin entfernten Premnitz im Havelland teilt man die Euphorie um das Runde.

Anders als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sind die Premnitzer seit Jahren auf der Erfolgsspur. Sie sind amtierender Deutscher Meister, stellen den Einzel-Weltmeister der Herren 2022 – und landeten in der vergangenen Saison gleich zwei Mal auf dem EM-Treppchen – im Bowling. Grund genug, den Sportlern vom TSV Chemie Premnitz einen Besuch abzustatten.

Ihre Trainingsheimstätte ist die SuperBowl in Premnitz. Die Bowlinganlage mit zehn Bahnen wurde Anfang der 60er Jahre errichtet, als sich die Abteilung Bowling vom Sportverein des einstigen Chemiekombinates gründet, zunächst als Kegelverein. Heute trainieren rund 90 Mitglieder im Alter von acht bis über 80 Jahren hier. Darunter sind auch noch einige Gründungsmitglieder. „Jeder kann mitmachen“, sagt Abteilungsleiter André Krause. „Man braucht keine besonderen Voraussetzungen, nur die Freude am Sport.“

Bundestrainer Peter Lorenz und Abteilungsleiter Bowling André Krause vor der Vitrine mit den Pokalen und Titelgewinnen.
Foto: SPREE-PR/Friedel

24 Medaillen für Premnitz

In der vergangenen Saison holten die Bowler 21 Medaillen bei nationalen Titelkämpfen, drei internationale Medaillen. Peter Lorenz arbeitet hier als Landestrainer und ist seit 1996 Bundestrainer. Was ist das Erfolgsgeheimnis? Er fasst es mit knappen Worten zusammen: „Viel Training. Unsere Topspieler sind fast jeden Tag hier. Und Spaß an der Gemeinschaft. Wir haben hier einen tollen Zusammenhalt. So stellen sich schnell sportliche Erfolge ein.“

Fast alle Aktiven sind im Wettkampfbetrieb. Der TSV Chemie Premnitz stellt drei Jugend-, fünf Herren- und eine Damenmannschaft. Sie sind in allen Ligen vertreten, der Regionalliga, Landesliga sowie der 1. und 2. Bundesliga.

Ein Bowler beim Training.
Foto: SPREE-PR/Friedel

Beste Trainingsmöglichkeiten

Peter Lorenz hat beim Training immer alle Bowler im Blick. Auch während unseres Gesprächs. Dafür genügt ein Blick auf das Handy. Das Analyse- und Trackingsystem Specto liefert ihm per App alle notwendigen Daten, Sekunden nachdem der Ball alle Pins abgeräumt hat. „Es zeichnet zentime-tergenau den Ballverlauf auf der Bahn auf, liefert die Abgabegeschwindigkeit des Balls“, erklärt Peter Lorenz. „Das waren gerade 24 km/h. Unsere Topspieler kommen auf konstante 31 km/h pro Wurf, mit einer Abweichung von lediglich 0,2 km/h.“ Auch die Spieler nutzen die App.

Bowling ist ein Individualsport. „Ziel eines jeden Spielers ist ein Strike und technisch wiederholbare Würfe“, so der Bundestrainer. Die große Herausforderung sei das Ölbild auf der Bahn. Die Bowlingbahn ist im vorderen Teil mit einem dünnen Ölfilm überzogen. Das Öl sorgt dafür, dass der Ball nach hinten rutscht bis er Halt im letzten Drittel – dem trockenen Teil der Bahn – findet. „Mit jedem Wurf verteilt sich aber der Ölfilm auf der Bahn nach hinten, bis der vordere Teil trocken und der hintere nass ist“, erklärt der Bundestrainer. „Das beeinflusst die Laufbahn des Balles. Der Spieler muss das bei jedem Wurf, auch des Gegners, einberechnen. Das macht den großen Reiz immer wieder von Neuem aus.“

Jede Wettkampfstätte habe zudem ein anderes Ölbild. Die Ölfilm-Länge kann sich um bis zu drei Meter unterscheiden. „Vor der Weltmeisterschaft in Aus-tralien, haben wir also zuallererst versucht herauszufinden, was für ein Ölfilm verwendet wird“, sagt Peter Lorenz. „Den haben wir hier beim Training simuliert. Es hat geklappt.“ Spieler Paul Purps holte den Einzel-Weltmeistertitel.

Froh über Sponsoren

Premnitz stellt einige Nationalkader und ist Landesstützpunkt mit Bundesaufgaben für Bowling. „Anders als in anderen Ländern ist Bowling aber bei uns kein Profi-Sport“, so Peter Lorenz. „Alle Ausgaben für Bowlingmaterial, Reisen und Hotelübernachtungen tragen Sportler selbst. Wir sind daher froh, Sponsoren wie die Stadtwerke Premnitz zu haben, die uns unterstützen.“

Auch in dieser Saison haben sich die Premnitzer viel vorgenommen. Gerade startete Mitte Februar die Bundesliga-Saison der Herren in der Division Nord. Bis Juni stehen an sechs Wochenenden 12 Spieltage an. Ziel ist es, unter die Top 2 zu kommen – und somit ins Finale. Schließlich gilt es, den Titel Deutscher Meister zu verteidigen.

Und danach kann auch für die Bowlingspieler aus Premnitz gern die Fußball-EM beginnen…

Schon gewusst?

Bowling kommt aus den USA und unterscheidet sich in vielen Punkten vom traditionellen Kegeln: Statt „alle Neune” wirft man „Strikes” und „Spares”, die Kugel heißt Ball und hat Löcher, die Bahn ist geölt.