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BASF hat am Standort Schwarzheide eine Anlage eingeweiht, in der Kathodenmaterialien gefertigt werden.
Foto: BASF

Boomregionen in Brandenburg

Zentrum der E-Mobilität

Brandenburg entwickelt sich gerade zum Zentrum der Batterieindustrie in Deutschland. Bereits 33 Unternehmen mit zusammen rund 9.300 Arbeitsplätzen sind hier tätig. Das ergab eine Studie im Auftrag der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB). Hinzu kämen neun Forschungseinrichtungen mit engem Bezug zur Batterie.

„Die Batteriestudie liefert erstmals ein umfassendes Bild des Batteriestandortes Brandenburg. Hier hat sich in kürzester Zeit eine starke Kompetenz entwickelt“, sagt WFBB-Geschäftsführer Dr. Steffen Kammradt. „Und die Entwicklung setzt sich weiter fort; das sehen wir in den laufenden Investorengesprächen.“ Weitere Investitionen, die zusammen rund 3.500 neue Arbeitsplätze schaffen könnten, sind bereits in Vorbereitung oder im Bau. „Batterietechnik ist ein Schlüssel für moderne Mobilität und die Energiewende. Brandenburg hat die Chance hier in der ersten Liga zu spielen“, betonte Brandenburgs Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach. Die SWZ gibt einen Überblick über die Akteure.

DAM in Zehdenick

ist ein Ausrüster für Elektrofahrzeuge. In jedem BMW steckt ein Stück Zehdenick. 2022 hat die „Diehl Advanced Mobility“ (DAM) Zehdenick eine neue Produktionshalle errichtet. Auf 7.500m2 werden jährlich bis zu drei Millionen Zellkontaktiersysteme für Batteriezellen hergestellt. Dabei werden dank modernster Hochpräzisions- und Hochgeschwindigkeits-Stanztechnologien sowie Kunststoffspritzguss- und Umspritzverfahren hauptsächlich aus Aluminium und Kupfer gestanzte Teile mit Kunststoff ummantelt. DAM ist mit 637 Beschäftigten größter Arbeitgeber in Zehdenick. Die Belegschaft hat sich innerhalb von wenigen Jahren mehr als verdoppelt. DAM feierte 2021 sein 100-jähriges Jubiläum als Industriestandort Brandenburg.

Die Produktionshalle in Zehdenick: Hier werden die Zellkontaktiersysteme hergestellt.
Foto: DAM


BASF Schwarzheide GmbH

Mit drei neuen Produktions- und Recyclinganlagen setzt BASF in Schwarzheide (Lausitz) neue Maßstäbe. Das Unternehmen will den Kreislauf zur Nachhaltigkeit für Elektrofahrzeuge schließen.

Diesen Sommer nahm die Anlage für Batteriematerialien die Produktion auf. Es ist die erste Produktionsstätte der BASF in Europa zur Herstellung von Kathodenmaterial für Lithium-Ionen-Batterien. Mit den Produkten aus der Lausitz können jährlich bis zu 400.000 Elektroautos ausgestattet, die Ladezeiten verkürzt und die Reichweiten erhöht werden.

Darüber hinaus ermöglicht BASF die Wiederverwertung von Batterien und der darin enthaltenen wertvollen Metalle Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan aus ausgedienten Akkus. Die Inbetriebnahme der Prototypanlage für Batterierecycling findet voraussichtlich noch dieses Jahr statt. Im kommenden Jahr startet zudem die Batterierecyclinganlage für schwarze Masse. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe zur Rückgewinnung der enthaltenen Rohstoffe. Dr. Martin Brudermüller, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE: „Mit unseren beiden Investitionen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks von Batterien und schließen den Kreislauf für eine nachhaltige Mobilität.“ Rund 215 neue Arbeitsplätze hat BASF insgesamt in Schwarzheide geschaffen: rund 150 in der Produktion für Batteriematerialien, etwa 35 in der Prototypanlage, hinzu kommen circa 30 in der Black-Mass-Anlage.

Leistungsstarke Kathodenmaterialien in der Vergrößerung 1400:1. Sie sind wesentlicher Bestandteil von Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge.
Foto: BASF


Rock Tech in Guben

In Guben entsteht die größte Lithiumfabrik Europas. Ende März 2023 war Spatenstich. Das deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech will hier ab 2025 jährlich 24.000 Tonnen des Rohstoffs einsetzen – ausreichend für den Bau von 500.000 Elektroautos. Die Investitionssumme beträgt nach eigenen Angaben 650 Mio. Euro, 170 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Das Baufeld ist bereits abgesteckt, das Genehmigungsverfahren läuft.

Spatenstich (v. l.): Steffen Kammradt, GF Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH; Ministerpräsident Dietmar Woidke; Rock-Tech-Chef Dirk Harbecke; Gubens Bürgermeister Fred Mahro; Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach und Markus Schäfer, Vorstandsmitglied bei Mercedes-Benz.
Foto: Stadt Guben


Microvast in Ludwigsfelde

Der amerikanische Batteriesystemhersteller Microvast hat 2021 eine Batteriemodulproduktion in Ludwigsfelde eröffnet und seine Europazentrale hier angesiedelt. Verwaltung, Forschung, Entwicklung und Produktion – alles an einem Standort.  Gefertigt werden Lithium-Ionen-Akkus für Transporter und Lkw, für Sportwagen oder Geländewagen. Das Unternehmen hat laut WBFF-Studie insgesamt einen dreistelligen Millionenbetrag investiert, damit bis zu 250 Mitarbeitende jährlich 300.000 bis 500.000 Batteriemodule mit einer Gesamtkapazität von acht bis zwölf Gigawattstunden fertigen.


Tesla in Grünheide

Seit März 2022 produziert Tesla in seiner Gigafactory in Grünheide jährlich nach eigenen Angaben rund 250.000 E-Autos. Der US-Elektroautobauer will seine Produktion verdoppeln und die Fabrik erweitern. Derzeit laufen dazu die Anhörungen. Ursprünglich wollte Tesla in Grünheide auch komplette Batterien produzieren, verwarf aber die Pläne.

Die Gigafactory in Grünheide.
Foto: Tesla