Thomas Winkler (technischer Verantwortlicher) und seine Kollegen kontrollieren regelmäßig die zehn Filter im Wasserwerk.
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Im Gespräch mit Thomas Winkler
5 Fakten über Forster Trinkwasser
Knapp 20.000 Kundinnen und Kunden der Stadt Forst vertrauen darauf, dass immer sauberes Trinkwasser aus ihren Hähnen fließt. Wie gut das wichtigste Lebensmittel in Forst wirklich ist, erklärt Thomas Winkler.
Wir entfernen nur Eisen und Mangan aus dem Rohwasser.
Thomas Winkler: „Das Rohwasser wird von elf Brunnen rund ums Wasserwerk aus 20–50 Metern Tiefe gefördert. Die Qualität ist so gut, dass man es direkt trinken könnte. Aber: Das Wasser enthält natürliche Metallverbindungen wie Eisen und Mangan, die den Geschmack beeinträchtigen und es braun färben. Unangenehm für die Wäsche, die Armaturen und den Genuss.“
Wir verwenden keine Chemie!
Thomas Winkler: „Im Wasserwerk sorgen zehn Filter dafür, dass die Eisen- bzw. Manganverbindungen entfernt werden. In zwei Luftmischern wird das Wasser mit Sauerstoff angereichert. Dadurch flockt das Eisen aus und bleibt an den Quarzkieseln der ersten sechs Filter hängen. In vier Filtern befindet sich Hydrokarbonat, ein natürlicher Kalk. Er entfernt einerseits Reste von Eisen und Mangan und hebt gleichzeitig den pH-Wert an. Chlor oder andere chemische Zusätze nutzen wir nicht. Nach ungefähr 20.000 Kubikmetern gefilterten Rohwassers wird automatisch jeder Filter gespült. Der Eisen/Mangan-Schlamm wird auf einer Deponie entsorgt.“
Das Trinkwasser wird streng geprüft.
Thomas Winkler: „Bis zu 16-mal im Jahr wird die Qualität des Trinkwassers vom Gesundheitsamt und von unserem Wasserfachlabor AKS aus Frankfurt (Oder) geprüft. Prüfungen im Netz können auch unangekündigt vorgenommen werden. Alle geprüften Daten liegen unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten bzw. unterhalb der Nachweisgrenzen. Außerdem haben wir im Wassereinzugsgebiet mehrere Pegel installiert, auch in der Nähe der Deponie. So können wir mögliche Schadstoffeinträge, wie Nitrate oder andere problematische Wasserinhaltsstoffe, schnell erkennen und rechtzeitig reagieren.“
Thomas Winkler: „Das Trinkwasser wird streng geprüft.“
Foto: SPREE-PR/Krone
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Wir haben genügend Wasser.
Thomas Winkler: „Laut aktueller wasserrechtlicher Nutzungsgenehmigung dürften wir durchschnittlich 4.500 maximal jedoch 7.000 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag fördern und aufbereiten. Doch unser Verbrauch liegt weit unter dem möglichen Wasserdargebot. Im Winter verbrauchen wir etwa 2.300, an heißen Sommertagen bis zu 5.000 Kubikmeter. Das Dargebot wurde in den 1970er Jahren erkundet, als Forst eine der bedeutendsten Textilstädte der ehemaligen DDR war.“
Unser Leitungsnetz ist 168 Kilometer lang.
Thomas Winkler: „Mehr als 95 Prozent aller Forster Haushalte sind ans zentrale Trinkwassernetz angeschlossen. Ungefähr die Hälfte der verlegten Leitungen sind aus Stahl, diese wurden schon weit vor der Wende verlegt.
Altersbedingte Ablagerungen und Korrosion führen in diesen Leitungen vermehrt zu technischen und qualitativen Problemen wie der Gefahr von Rohrbrüchen bzw. braunem Wasser. Deshalb ersetzen wir schrittweise die alten Leitungen durch moderne PE-Rohre. Rund 17 Millionen Euro wurden seit 1990 in die Erneuerung der Wasserleitungen investiert. Um die Qualität des Trinkwassers zu sichern, haben wir vor vier Jahren den Wasserturm durch einen neuen Reinwasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 1.000 Kubikmetern ersetzt. Heute sorgen drehzahlgeregelte Kreiselpumpen dafür, dass das Wasser auch mit dem nötigen Druck zu den rund 5.200 Hausanschlüssen befördert wird.“
Über Thomas Winkler
Der Leiter des Standortes Forst bei der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg (NBB) hat 1981 bei der Energieversorgung Gas- und Wärmenetzmonteur gelernt, dann ein Studium zum Energieingenieur für Gastechnik absolviert.
Seit 1996 ist er für die Gas -und Trinkwasserversorgung verantwortlich. Hinzu kamen im Jahr 2000 der Bereich Fernwärmeversorgung und seit 2017 der Bereich Stromversorgung.