Skip to main content

Der Wasserkreislauf sorgt dafür, dass ständig neues Grundwasser entsteht. Die Gesamtmenge des Wassers auf der Erde bleibt immer gleich, nur die Verteilung ändert sich.
Grafik: SPREE-PR/Archiv

Gutachten vorgestellt

Wie steht es um unser Grundwasser?

Drei Dürresommer in Folge, ein Niederschlagsrekord in diesem Winter, das Wetter fährt Achterbahn. Hat das Klima Auswirkungen auf unseren Grundwasservorrat? Welche Gefahren gibt es für das Forster Trinkwasser von morgen? Um das herauszufinden, haben die Stadtwerke Forst Grundwasser-Spezialisten beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Am 6. Mai präsentierte die Hydro-Consult GmbH Dresden die Ergebnisse.

Nur ein kleiner Teil des Niederschlags wird Grundwasser

Jeder kennt den Begriff des Wasserkreislaufs. Wasser verdunstet in der Stadt, auf den Feldern, Seen, Wäldern, über den Pflanzen. Die Stärke der Verdunstung hängt von der Witterung ab. In der Höhe kondensiert der Dunst, bildet Wolken. Irgendwann regnet es und das Wasser kommt so auf die Erde zurück. Ein Teil dieses Regens verdunstet sofort wieder. Ein anderer fließt in Gewässer wie die Neiße ab. Der Rest versickert im Untergrund und bildet neues Grundwasser.

Rückgang der Grundwasserneubildung um 10 Prozent

Seit Anfang der 1970er Jahre wird rund um das Wasserwerk Forst an 18 Messstellen regelmäßig der Grundwasserstand abgelesen. Dr. Andreas Wahren, Geschäftsführer der Hydro-Consult GmbH Dresden: „Die Grundwasserstände sind zwischen 1991 und 2020 um zehn Prozent geringer als in den drei Jahrzehnten zwischen 1971 bis 2000.“

Temperaturanstieg ist Hauptursache für den Rückgang

Die Hydrogeologen haben die Daten der Wetterstationen in Forst, Cottbus und Klein Bademeusel zwischen 1961 und 2024 analysiert. Dr. Andreas Wahren: „Während die durchschnittliche Niederschlagsmenge relativ gleichgeblieben ist, stieg die Temperatur um etwa zwei Grad an, von durchschnittlich 8,9 °C auf 10,9 °C.“ Damit stieg auch die Verdunstung spürbar.

Weitere Einflüsse auf die Grundwasserneubildung

Neben der Stärke der Sonneneinstrahlung, höherer Verdunstung und einem immer größeren Anteil an Niederschlag, der als Starkregen fällt und schnell abfließt, beeinflussen auch andere Faktoren die Grundwasserneubildung – wie die Art der Vegetation und die Versiegelung der Stadt.

Momentan ist genug Wasser da

Die gute Nachricht der Hydrogeologen: „Sowohl der Vorrat als auch der chemische Zustand des Grundwassers ist in Forst gut. Es dauert Jahre bis Jahrzehnte, bis der Regen von heute an den Brunnen des Wasserwerkes Forst ankommt. Das bedeutet, dass die Trockenperioden von heute mitunter erst unsere Kinder und Enkelkinder zu spüren bekommen.“

Das Trinkwasserschutzgebiet von Forst ist blau wie ein See gekennzeichnet.
Quelle: Auskunftsplattform Wasser – Thema Wasserschutzgebiete © GeoBasis-DE/LGB

Gefahren im Trinkwasserschutzgebiet

Dr. Andreas Wahren: „Die größte Gefahr für das Grundwasser sind wir Menschen! Überall, wo wir arbeiten und leben, hinterlassen wir Spuren: Dünger, Abgase, Altöl, Mikroplastik. Mit dem versickernden Regen können sie ins Grundwasser gelangen.“ Um das Grundwasser vor solchen Verschmutzungen zu schützen, gibt es Trinkwasserschutzgebiete. In Forst liegt es zwischen Domsdorf und Keune, reicht bis südlich der A15. Die Hälfte des Schutzgebietes ist bewaldet. Im Schutzgebiet gibt es drei ehemalige Mülldeponien, eine stillgelegte Tankstelle sowie mehr als 53 private Erdöltanks. Hier besteht vor allem die Gefahr durch diffuse Einträge, aber auch durch plötzliche Havarien. Etwa 25 Prozent des Schutzgebietes werden landwirtschaftlich genutzt. Die überwiegend sandigen Braunerdeböden haben nur eine geringe Filterwirkung für Nähr- und Schadstoffe. Bei hohen Niederschlägen können sie ins Grundwasser eingetragen werden. Auf einer Länge von 2,35 Kilometern quert die A15 die Schutzzone. Durch das hohe Verkehrsaufkommen besteht eine erhöhte Gefährdung durch Emissionen, Feinstaub, Tausalz und mögliche Havarien. Dr. Andreas Wahren: „Um auch in Zukunft unbelastetes Grundwasser fördern zu können, sind also Einschränkungen wichtig.“

Fazit

Dr. Andreas Wahren: „Seit etwa 30 Jahren verändert sich das Gleichgewicht zwischen Niederschlägen, Verdunstung und Abfluss. Es wird Zeit, dass wir unseren Umgang mit dem Wasser anpassen, damit es sowohl in der Qualität als auch der Quantität nicht beeinträchtigt wird. Unsere Empfehlungen sind ein wichtiger Schritt, um auch in Zukunft ausreichend Grundwasser für die Bereitstellung des Lebensmittels Nr. 1 zu sichern.“